Mittwoch, 23. Januar 2013

[Rezension] Noir von Jenny-Mai Nuyen

Information
Titel: Noir
Autor: Jenny-Mai Nuyen
Verlag: rowohlt
Reihe: -
Alter (von mir empfohlen): ab 18 Jahren
Seitenanzahl: 384 Seiten
Preis: 14,95€ 
ISBN: 978-3-86252-028-2
Wertung: 2/5







Kurzbeschreibung

Nino Sorokin ist dabei, als der Unfall geschieht. Seine Eltern sterben, ihm bleibt eine besondere Gabe: Er sieht den Tod eines jeden ­Menschen voraus. Auch den eigenen. Von nun an ist er besessen von der Frage, wie man das Schicksal überlisten kann. Er weiß, er wird nur 24 Jahre alt – und sein Geburtstag rückt immer näher. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Ninos Suche führt ihn zu einem geheimen Zirkel von Mentoren, die Seelen sammeln. Und er begeht den größten Frevel, den der Zirkel kennt: Er verliebt sich in eine der Seelenlosen. In die geheimnisvolle Noir, die bereits auf der Schwelle zum Jenseits steht ... 


Meinung

Ehrlich gesagt, habe ich ich ein Jugendbuch erwartet. Die Kurzbeschreibung versprach Magie, eine komplett andere Welt, Spannung - und eine Liebesgeschichte. Genau, dass waren für mich die Stichpunkte für ein Jugendbuch. Auch habe ich mich ein bisschen gegen "kopierte" Ideen gewappnet, vor allem wegen Ninos Gabe, den Tod jedes Menschen zu sehen, was mich schon ein bisschen an Numbers erinnerte, auch wenn ich es noch nicht gelesen habe. Gespannt, skeptisch und sehr neugierig habe ich das Buch aufgeklappt und angefangen zu lesen.

Diesmal muss ich mit den Charakteren anfangen, sonst müsste ich das alles schon in der Handlung erwähnen. Mit den Persönlichkeiten hatte ich ein ziemlich großes Problem beim Lesen, dass man eigentlich nicht mehr in Worte fassen kann:

Nino, ein junger Mann, hat ein normales Leben. Er hat einen angemessenen Job, lebt mit seiner Schwester zusammen und geht gerne auf Partys. Nur sind die Partys alles andere als "jugendfrei" - er bekommt dort Drogen und zwar ziemlich harte. Diese Tatsache schmerzt vor allem, weil man merkt, wie süchtig er danach ist. Die Zeit in der er die Drogen intus hat, wirkt er für mich ziemlich normal, das heißt er sieht die Welt in anderen Farben als nur in Schwarz-Weiß und bemerkt auch mal die Freuden des Lebens, wie zum Beispiel bunte Blätter im Herbst oder die letzten Sonnenstrahlen. Doch wenn Nino mal wieder nüchtern ist, wendet sich das Blatt. 
Seine Gabe scheint ihm auch sehr viel zuzusetzen. Das Wissen, dass er bald sterben wird, begleitet ihn anfangs der Geschichte noch ständig und lässt ihn wie ein kleines Schiff im großen Meer wirken - er hat keine Ziele in seinem Leben, kein Ehrgeiz. Alles was, er macht, scheint für ihn am Ende unnötig zu sein. Doch das ändert sich, als er Noir trifft.

Noir ist einen Seelenlose, so etwas wie ein Geist. Sie wirkt auf dem ersten Moment wie ein Mädchen, in das sich Nino einfach schnell "verliebt" hat. Doch als er sie versucht für sich zu gewinnen, weist sie ihn hartnäckig ab, obwohl Nino sehr aufdringlich ist und nicht locker lässt. Doch eigentlich ist sie ängstlich, sie hat so große Angst, dass sie stirbt. Denn ihr Leben, als Seelenlose, ist von einem Mann abhängig, der alles andere als Gutes im Sinne hat.
Im Allgemeinen erinnert mich Noir eher an Luft - so unscheinbar und unerreichbar.

Die Handlung stand hier in diesem Buch nicht im Vordergrund.
Nino hat die spezielle Gabe den Tod anderer zu sehen - ich persönlich habe aber von der Gabe nichts bemerkt - und auch er bleibt nicht verschont. Mit 24 Jahren wird er sterben, dass wusste er schon als Kind. Zuerst versucht er nicht dagegen etwas zu unternehmen, was meiner Meinung nach ziemlich unmöglich ist, denn wenn ich weiß, dass ich sterbe, würde ich die ganze Welt umreisen, aber mit der ersten Begegnung von Noir "wacht" er plötzlich aus seiner Starre und versucht sie zu verfolgen.
Im Großen und Ganzen fand ich zum Teil die Handlungen der einzelnen nicht nachvollziehbar, vor allem bei Nino. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann einer Frau nachläuft, die ihn nicht einmal ansieht, und dann wie schnell sich eine Liebe bzw. Leidenschaft aufflammt ist überhaupt unvorstellbar.

Der Schreibstil weist einige Besonderheiten auf. Jenny-Mai Nuyen benutzt verschiedene Erzählperspektiven. Zu einem ist der Er-Erzähler, der die Gedanken und Gefühle von Nino teilt. Zu anderem ist der Du-Erzähler, der den Leser mit "Du" anspricht. Der Erzähler zwingt den Leser in die Rolle von Nino und lässt ihn die Geschichte erleben. Diese Kapitel waren zwischendrin und riss den Leser eigentlich von der eigentlichen Geschichte heraus, sodass man sich immer wieder neu orientieren musste. Ich finde, dass diese Kapitel eigentlich nicht wirklich nötig waren, da am Ende alles wieder nacherzählt wurde. Abgesehen davon war es zum Teil ziemlich störend und befremdlich, weil erstens Nino nicht wirklich mein Lieblingscharakter ist, in dessen Haut ich gleich hineinschlüpfen will, und zweitens ich deswegen öfters auch den roten Faden beim Lesen verloren hatte. Vielleicht hätte man diesen Erzähler für andere Stellen benutzen können. Angefreundet habe ich mich ja schon ein bisschen, nur war es wie schon erwähnt "unnötig".

Am Ende verlief die Geschichte so schnell, das der Leser noch angestrengter lesen muss als ohnehin. Außerdem wird einem das Gefühl vermittelt, als wäre man selbst auf einem Trip - die Bilder, die ich während dem Lesen im Kopf hatte, waren alle verschwommen und zogen schnell vorüber, dass einem schwindlig wurde. Gefallen hat es mir nicht wirklich, da ich noch nie der Fan war, dass einem beim Lesen schlecht wurde. Deswegen musste ich extrem langsam lesen und das war ziemlich hemmend.


Fazit

Auch wenn das Buch den Eindruck vermittelt, es wäre ein Jugendbuch, kann ich hier nur nochmals betonen, dass es überhaupt keins ist. Die Szenen waren am Ende wirklich brutal und bestimmt nicht für zart beseitete Mädchen geschrieben. Um dieses Buch zu lesen, bräuchte man eine gewisse Reife und auch eine gewisse düstere Stimmung, um sich wohl zu fühlen. Leider hatte ich weder noch die gewisse Reife erreicht noch bin ich in so depressiver Stimmung, wie vom Buch vorrausgesetzt. Deswegen fand ich das Buch nicht so toll und musste mich schon an einigen Stellen einen Tritt in meinen Allerwertesten geben, um weiter zu lesen.


Bewertung

Deswegen gebe ich dem Buch...
... 2 von 5 Tintenkleckse.


1 Kommentar:

  1. Hm, das klingt ja nicht so toll. Eigentlich steht das Buch ja auf meiner Wunschliste, aber auf ein allzu depresives Buch habe ich im Moment auch keine Lust. Wird also wohl demnächst nicht in meinem Regal landen...

    LG Filo

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